Wolfgang M. Franck ist passionierter Radfahrer. Gut 5.500 Kilometer legt er im Jahr auf zwei Rädern zurück. Franck ist Chefarzt an der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie am Stadtkrankenhaus Cuxhaven, Radtouren sind für ihn vor allem ein Ausgleich zum Beruf. Vor etwa einem Jahr hat er nun Rad-Nachwuchs bekommen, elektrischen. „Die meisten, denen ich davon erzählt habe, waren völlig überrascht“, sagt er. „Du auf 'nem E-Bike? Kann ich mir nicht vorstellen“, hörte er des Öfteren. „Die denken immer noch, ein E-Bike ist vor allem was für Rentner.“ Doch der Extra-Schub, den der Elektromotor verleiht, sei nicht zu unterschätzen. „Ich finde es einfach witzig, mit dem E-Bike durch die Stadt zu flitzen.“ Dabei trifft es „flitzen“ ziemlich gut. „In der Stadt bin ich so deutlich schneller unterwegs als mit dem Auto.“
Mehr als 1,6 Millionen Elektrofahrräder sind in Deutschland bereits verkauft worden. Und jährlich werden es mehr, meldet der Zweirad-Industrie-Verband. In wenigen Jahren hat sich ihr Anteil an allen verkauften Fahrrädern fast verdreifacht. Lag er 2009 noch bei vier Prozent, waren es Anfang 2014 bereits elf Prozent. Bald werden es 15 sein, schätzt der Verband.
Zudem ändert sich die Zielgruppe: Die Käufer von Fahrrädern mit Elektromotor werden immer jünger. Das Marktforschungsunternehmen Schlegel und Partner hat 2010 und 2012 in einer Studie die Altersstruktur der Käufer erfasst. 2010 war demnach noch jeder zweite Pedelec- oder E-Bike-Kunde zwischen 45 und 60 Jahre alt. Zwei Jahre später schrumpfte dieser Anteil auf 20 Prozent, ein Großteil der Kunden ist nun zwischen 30 und 45 Jahre alt, und die unter 30-Jährigen holen ebenfalls deutlich auf. Hinzu kommt, dass auch viele Unternehmen die Elektrofahrräder für sich entdecken.
„Das E-Bike verliert sein Rentner-Image“, sagt Gunnar Fehlau, der zusammen mit Peter Barzel das Buch „Das E-Bike“ geschrieben hat. Das liege vor allem an der technischen Entwicklung der vergangenen Jahre. „Heute ist quasi jeder Radtyp auch mit eingebautem Rückenwind erhältlich.“ Als Beispiel nennt er die E-Mountainbikes, die derzeit bei Downhill-Spezialisten steigendes Interesse finden. „Und das sind ja meist keine Rentner.“ Fehlau grinst.
Wolfgang M. Franck hat sich für seine Fahrten in der Stadt für ein S-Pedelec entschieden. Ein schnelles Pedelec, bei dem die Motorunterstützung erst bei 45 Kilometern pro Stunde abgeschaltet wird. Ein normales Pedelec, das mit Abstand beliebteste Elektrofahrrad, unterstützt den Fahrer mit einem Elektromotor bis maximal 250 Watt nur bis zu einer Geschwindigkeit von 25 Kilometern pro Stunde. 95 Prozent der verkauften Elektrofahrräder, schätzt der Zweirad-Industrie-Verband, fallen in diese Kategorie. Die restlichen fünf teilen sich die S-Pedelecs mit dem klassischen E-Bike. Dieses lässt sich mit Hilfe des Elektromotors durch einen Drehgriff oder Schaltknopf fahren, auch ohne dabei in die Pedale treten zu müssen – allerdings nur bis zu einer Geschwindigkeit von 20 Kilometern pro Stunde. Es ist also bereits mit einem Elektromofa vergleichbar. Während die normalen Pedelecs rechtlich einem Fahrrad gleichgestellt sind, brauchen S-Pedelec- und E-Bike-Besitzer ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und mindestens einen Mofaführerschein. Mit einem S-Pedelec sind zudem Radwege tabu und man sollte einen Helm tragen. Für Franck sowieso selbstverständlich. „Ich setze mich nie ohne Helm aufs Fahrrad.“ Als Unfallchirurg weiß er schließlich, was alles passieren kann.
Franck nutzt sein S-Pedelec vor allem für den Weg zur Arbeit und für Erledigungen in der Stadt. Für ihn ist das Fahrrad dabei schlicht das schnellste Verkehrsmittel, zudem kommt er nicht ins Schwitzen und ist dennoch umweltfreundlich unterwegs. „Ich versuche, so wenig wie möglich mit dem Auto zu fahren“, sagt er. Er sieht das Fahrrad mit Motor in der Stadt deshalb als adäquaten Ersatz. Dort spielt es auch einen weiteren Vorteil aus: Die nervige Parkplatzsuche entfällt. Ein Ersatz für das herkömmliche Fahrrad wäre es für Franck allerdings nicht. „Für Touren käme ein E-Bike für mich nicht in Frage. Das sehe ich dann doch mehr unter sportlichen Gesichtspunkten.“
Der 68 Kilometer lange E-Bike-Radweg des Hochschwarzwalds verbindet vier Seen: den Titisee, den Feldsee, den Windgfällweiher und den Schluchsee. 1.115 Höhenmeter werden dabei bewältigt – selbst für trainierte Radfahrer eine kleine Herausforderung. Per Elektrofahrrad können jedoch auch Genussfahrer die faszinierende Landschaft erleben.
ebike-schwarzwald.de/tourenAuf 1.260 Kilometern, vom Elbsandsteingebirge bis zum Wattenmeer, können Radler wunderbar die Elbe begleiten. Aufgrund der vorherrschenden Windrichtung Nord-West ist es einfacher, flussaufwärts zu radeln. Doch mit elektrischer Unterstützung können Radler der Elbe auch vom Ursprung bis zur Mündung folgen.
elberadweg.deDer Bodensee-Radweg umrundet fast durchweg ufernah den Bodensee. Alle bekannten Sehenswürdigkeiten können Besucher so erradeln: Konstanz, die Wallfahrtskirche Birnau, die Meersburg, Lindau und Bregenz sowie mit schwimmender Hilfe die Inseln Mainau und Reichenau. Insgesamt ist der Radweg 273 Kilometer lang. Da er meist eben verläuft, können Elektroradler hier auch in wenigen Tagen ordentlich Strecke machen – und dennoch bleibt Zeit für die Sehenswürdigkeiten.
bodensee-radweg.comDas Berchtesgadener Land hat einige schöne Radwege zu bieten. Im Süden warten knackige Anstiege, die auch Elektroradler ins Schwitzen bringen, im hügeligen Norden, dem Rupertiwinkel, kommen Genussradler ganz auf ihre Kosten. Überall im Land gibt es auch Verleihstationen.
berchtesgadener-land.com/natur/sommer/radfahren-e-bikeIn der Arbeitswelt sind die elektrischen Fahrräder aber auch in anderer Hinsicht angekommen. Die Deutsche Post setzt schon seit Jahren auf E-Bikes, einige Polizeidirektionen haben mittlerweile elektrisch umgesattelt und viele Pizzaboten sind in den Städten unter Strom unterwegs. Eine Studie des EU-geförderten Cyclelogistics-Projekt kommt zu dem Ergebnis, dass elektrische Lastenräder über die Hälfte aller motorisierten Transporte in europäischen Städten übernehmen könnten. Und das schnell, günstig und umweltfreundlich. Es ist nicht schwer, sich auszumalen, wie anstrengend es ist, in Stuttgart Briefe auszutragen. Stäffele rauf, Stäffele runter („Stäffele“ heißen die über 400 ortstypischen Treppenanlagen), hier einen Berg hoch, dort einen Hang hinunter. Dazu kommen mehrere Kilogramm Briefgepäck – eine schweißtreibende Angelegenheit. Dass Post-Sprecher Hugo Gimber, gefragt nach dem Einsatz von Elektrofahrrädern im Unternehmen, sofort Stuttgart ins Spiel bringt, leuchtet ein. „Ihre Entwicklung hat es überhaupt erst möglich gemacht, dass in Stuttgart Fahrräder zum Einsatz kommen.“ Die Berge der Stadt schrumpfen mit dem akkubetriebenen „Rückenwind“ zu Hügelchen. Größere Entfernungen legten die Briefträger in der Stadt früher oft mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurück. Das raubte Zeit und Nerven. Seit über zehn Jahren rollen Briefträger in Deutschland mit elektrischer Unterstützung durch die Städte. Seitdem hat die Deutsche Post ihre Flotte ständig erweitert.
8.770 Pedelecs sind mittlerweile im Einsatz, hinzu kamen in den vergangenen Jahren rund 2.500 E-Trikes, Dreiräder mit Motor. „Damit fahren auch Zusteller, die zuvor nie Fahrrad gefahren sind“, sagt Hugo Gimber. Die Zusteller sitzen stabiler und fühlen sich sicherer. „Rückenschonender und wesentlich einfacher zu schieben“, lautete ihr Urteil nach einer Testphase. Vor allem für ältere Angestellte ein wichtiges Argument. Zudem können die E-Trikes noch deutlich schwerer beladen werden als die Fahrräder, bis zu 80 Kilogramm können sie tragen – rund 30 mehr als die Zweiräder. Und sie bleiben auch ohne Ständer stehen, wenn der Austräger absteigt, um Briefe an die Haustüren zu bringen.
Ein Schnäppchen ist ein E-Bike in den seltensten Fällen. Und wenn, sollte man skeptisch sein, rät der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC). „Unter 1.800 Euro sind in der Regel keine rundum empfehlenswerten Modelle zu finden“, heißt es in einer Broschüre. Nach oben gibt es hingegen fast keine Grenze. Die gute Nachricht dabei: Die neue Generation Elektrofahrräder hält auch, was der heftige Preis verspricht.
Zu diesem Schluss kommt zumindest Stiftung Warentest. Bei einem großen Test 2013 machten die Räder gleich reihenweise schlapp. Über die Hälfte der getesteten Modelle fiel mit Rahmenbruch, Bremsversagen oder Funkstörungen durch. Ein Jahr später testete die Stiftung erneut. Diesmal fiel kein Rad durch, drei von zehn Modellen schafften ein „gut“. Dickere und stabilere Lenker, gut abgestimmte hydraulische Bremsen, keine Überschreitung der Grenzwerte bei Funkstörungen, so das Urteil. Zudem seien die Akkus leistungsstärker geworden. Lag die Reichweite im Vortest zwischen 25 und 80 Kilometern, seien es nun – unter gleichen Bedingungen – 60 bis 100. Schwachpunkte gab es dennoch: Manche Modelle neigen zum Flattern, bemängelte die Stiftung, eines hatte eine funzelige Lichtanlage, zwei schwächelten bei der elektrischen Sicherheit.
Punkte also, auf die Kunden achten sollten. Überhaupt sollte man sich beim Kauf eines Elektrofahrrads gut beraten lassen, sagt Experte Gunnar Fehlau. Dabei zählen jedoch nicht nur die technischen Daten. „Bei den Fahreigenschaften gibt es bei E-Bikes von gemütlich bis sportlich riesige Unterschiede. Kunden sollten deshalb immer mehrere Modelle Probe fahren.“
Wolfgang M. Franck ist nach fast einem Jahr und 1.250 gefahrenen Kilometern noch immer glücklich mit seiner Entscheidung für ein Elektrorad. „Das Fahren macht einfach Laune“, sagt der Chirurg.
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